Spinnen – sind sie gruselig oder doch auch schön?
Bis vor einiger Zeit waren mir Spinnen eher als ungeliebte, etwas gruselige Mitbewohner im Haus bewusst. Dort findet sich in Zimmerecken häufig die Zitterspinne oder – im Keller oder Badezimmer – die große Winkelspinne.
Vor allem letztere trägt durch ihre Gestalt zur Abneigung vieler Menschen gegenüber Spinnen bei.
Inzwischen habe ich in der Natur Spinnenarten entdeckt, die mich meine Einstellung haben überdenken lassen. Die Welt der Spinnen ist unglaublich spannend.
Einige Fakten:
Zunächst einmal: Spinnen sind keine Insekten. Von diesen unterscheiden sie sich durch die Anzahl der Beine. Spinnen besitzen acht Beine, Insekten sechs.
Spinnen leben räuberisch. Ihre Nahrung besteht zum größten Teil aus Insekten. Ihre Beute fangen die Tiere auf unterschiedliche Art und Weise.
Die wahrscheinlich bekannteste, weil gut sichtbare Methode besteht in der Anfertigung von Fangnetzen. Manche Arten erstellen kunstvolle Radnetze (z.B. die Kreuzspinne), andere spinnen Baldachinnetze (wie die Arten aus der Familie der Baldachinspinnen). Vor allem letztere werden im Herbst morgens sichtbar, wenn sie mit Tau bedeckt sind. Dann kann man als Gartenbesitzer sehen wie viele Spinnen im Rasen leben.
Andere Spinnenarten sind Lauerjäger. Sie legen keine Netze an, sondern warten auf ihre Beute. Die Listspinne gehört in diese Gruppe.
Spinnen nehmen durch den Verzehr großer Mengen an Insekten eine wichtige Stellung im Ökosystem ein, indem sie zur Kontrolle des ökologischen Gleichgewichts beitragen. In landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzten Flächen vertilgen sie große Mengen Schädlinge. Allerdings sind sie durch die Intensivierung der Landwirtschaft zunehmend bedroht.
Aufgrund ihrer eng begrenzten Umwelt- und Nahrungsansprüche können sie zudem als Bioindikatoren für die landschaftsökologische und naturschutzrelevante Einschätzung eines Gebietes gelten.
In unserer Wiese habe ich einige interessante Spinnenarten gefunden.
Die Gartenkreuzspinne (Araneus diademantus)

Dies ist eine der bekanntesten Spinnenarten, gut erkenntlich am weißen Kreuz auf dem Rücken. Sie baut ihr bis zu 50 cm großes, kunstvolles Radnetz bevorzugt in etwas höherer Vegetation auf leicht schattigen Wiesen, an Waldrändern und in Gärten. Entsprechend habe ich ihr Netz im Randbereich der Wiese an Zweigen von Sträuchern und an Stängeln von Wiesenbärenklau gefunden.
Die Baldachinspinnen (Linyphildae)

Die Baldachinspinnen sind eine Familie der Spinnen mit weltweit mehr als 4.000 Arten. Die sehr kleinen Spinnen weben dichte Netze in Bodennähe in Wiesen oder in Sträuchern. Wie erwähnt, werden diese meist erst durch die Benetzung mit Morgentau wahrgenommen.
Die Herbstspinne (Metellina segmentata)


Wie der Name bereits andeutet, kommt die erwachsene Spinne vom Spätsommer bis zum Herbst vor. Sie baut ihr relativ kleines Radnetz bevorzugt an offenen sonnigen Stellen in Wiesen, Waldrändern oder Gärten. Man findet sie aber auch in Wäldern.
Die Listspinne (Pisaura mirabilis)

Diese Art gehört zur Familie der Raubspinnen. Sie baut keine Netze, sondern jagt ihre Beute in niedriger Vegatation. Häufig kommt die Listspinne vor in mittelfeuchten bis feuchten Wiesen. Bedingungen, die unsere Wiese bietet. Gern nimmt sie ein Sonnenbad auf größeren Blättern. Ein Verhalten, das ich beobachten konnte.
Die Wespen- oder Tigerspinne (Argiope bruennichi)

Der Star unserer Wiese ist die Wespenspinne, auch Tigerspinne genannt. Durch ihren gelb-weiß gestreiften Hinterleib mit schwarzen Querbändern ist diese Art unverwechselbar. Wie die Kreuzspinne baut sie ein Radnetz. Als Besonderheit weist dieses häufig ein zickzackförmiges Gespinstband auf. Die Funktion dieses Bandes ist bisher nicht geklärt.
Die Wespenspinne war bis vor ca. 50 Jahren in Mitteleuropa selten, hat sich aber seitdem stark ausgebreitet.
Als Lebensraum bevorzugt sie offene, sonnige Standorte, die trocken oder feucht sein können. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Heuschrecken und Bienen oder Wespen. Unsere Obstwiese bietet hier ideale Bedingungen.
Es gibt sicher noch viele andere Spinnenarten, die ich nicht gesehen habe. Dieser Überblick gibt aber vielleicht einen kleinen Einblick in die vielfältige Welt dieser so oft geschmähten Tierart.
Bei der Arbeit auf unserer Wiese müssen wir darauf achten, Lebensbereiche auch für Spinnen zu schützen. Also z.B. Strauchvegetation in den Randbereichen erhalten oder beim Mähen Gras stehen lassen.
Aber trotz dieser spannenden Erkenntnisse über Spinnen – im Haus finde ich sie immer noch eher gruselig.
Weiterführende Links:
Spinnen: Feinsinnige Räuber – [GEO]
Spinnen – NABU
Home – ARAGES e.V.

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