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Der Speierling

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Mir ist der Speierling zum ersten mal in meiner Baumwart Ausbildung begegnet. Einer meiner damaligen „Mitschüler“ ist Förster und hat eines Sommerabends während der Ausbildung einen kleinen Vortrag über den Speierling gehalten, ich war begeistert.

Es gibt einen Förderkreis Speierling der sich seinem Erhalt verschrieben hat. Mittlerweile gilt der Bestand des Speierlings als gesichert, aber lange Zeit sah es nicht gut aus. Dabei war er schon den Griechen im 4. Jh. v. Chr. bekannt und auch die Mönche im Mittelalter pflanzten ihn gerne in den Klosteranlagen an. Allerdings scheint er da eher als Arznei denn als Nahrung genutzt worden zu sein.

Sein Holz ist sehr kostbar, es ist das schwerste und härteste heimische Holz. Früher wurde es gerne für den Bau von Orgelflöten, Cembali, Klavieren oder Schalmeien genutzt. Bildhauer und Drechsler schätzen das Holz ebenfalls sehr.

Mit 17 m Höhe und geschätzten 250 Jahren steht der Ockstädter Riese im Wetteraukreis in Hessen. Dass er in Hessen steht ist kein Wunder, denn er spielt in der Herstellung von Apfelwein oder Cidre eine Rolle. In hartreifem Zustand werden bei der Pressung ca. 2-4 Hände Speierlings-Früchte je 100 kg Kernobst hinzugefügt. Das dient der Klärung, Haltbarmachung und Geschmacksverbesserung des Apfelweins.

Die Früchte sind herb-sauer und roh nicht genießbar. Außer für die Apfelweingewinnung werden sie für Marmeladen und auch für die Herstellung von Speierlingsbrot (ähnlich Quittembrot) verwendet. Sehr reife Früchte können auch zu Mus verarbeitet werden.

Unter den wilden Obstbäumen ist er ein Spätzünder, er braucht 8-20 Jahre bis zur ersten Blüte. Das kompensiert er mit Langlebigkeit, er kann im Durchschnitt bis zu 150 Jahre alt werden, für einen Obstbaum ist das nicht schlecht. Besondere Exemplare, wie der Ockstädter Riese erreichen allerdings auch ein höheres Alter.

Die Früchte sind kugelig-apfelförmig oder birnenförmig. Früher waren ca. 50 Sorten bekannt. In dem Buch von W. Kausch-Blecken von Schmeling werden mehrere Auslesen vorgestellt.

Der Baum wird groß und ausladend, er eignet sich gut als Solitärbaum oder auch mit ausreichend Abstand auf der Streuobstwiese.

Es wäre toll wenn wir für ihn in Wunstorf einen Platz finden könnten. Er müsste bei uns auch gut zurechtkommen. Zumindest von einer gelungenen Anpflanzung ganz in der Nähe, zwischen Deister und Süntel habe ich Kenntnis.

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