Benjeshecken: Naturnahe Lebensräume aus Totholz 🌿🐦
Was ist eine Benjeshecke?
Eine Benjeshecke ist eine aus Ästen und Zweigen aufgeschichtete Hecke, die im Garten oder in der Landschaftspflege als natürlicher Lebensraum dient. Sie wird aus Schnittgut oder abgestorbenem Holz aufgebaut und im Laufe der Zeit zu einem ökologisch wertvollen Biotop.
Geschichte: Wer hat die Benjeshecke erfunden?
Der Landschaftsgärtner und Autor Hermann Benjes (1937–2007) hat das Konzept in den 1980er Jahren bekannt gemacht. Er setzte sich für eine naturnahe Landschaftsgestaltung ein und wollte mit der Benjeshecke einen Weg zeigen, wie Schnittgut sinnvoll verwertet und gleichzeitig der Natur etwas zurückgegeben werden kann. Die Idee geht allerdings auf ältere bäuerliche Traditionen zurück, bei denen Totholz auf Feldern oder Grundstücksgrenzen gestapelt wurde.
Warum sind Benjeshecken nützlich?
1. Lebensraum für Tiere:
Sie bieten Unterschlupf und Brutplätze für Vögel, Kleinsäuger (z. B. Igel), Amphibien und Insekten. Besonders in strukturarmen Agrarlandschaften sind sie wertvolle Rückzugsorte.
2. Förderung der Artenvielfalt:
Durch die natürliche Zersetzung des Holzes siedeln sich nach und nach verschiedene Pflanzen und Pilze an, die wiederum andere Tierarten anlocken.
3. Natürliche Hecke:
Im Laufe der Zeit wächst die Hecke durch Samenanflug von Bäumen und Sträuchern (z. B. Holunder, Schlehe oder Brombeeren) und wird zu einer lebendigen, grünen Barriere.
4. Erosionsschutz:
Auf Feldern oder an Hängen kann eine Benjeshecke vor Erosion schützen und den Boden stabilisieren.
5. Upcycling von Schnittgut:
Gartenabfälle wie Äste und Zweige finden eine sinnvolle Verwendung, statt entsorgt oder verbrannt zu werden.
Wie entwickelt sich eine Benjeshecke?
1. Aufbau:
Zunächst werden Äste und Zweige locker aufgeschichtet, oft zwischen zwei Reihen aus senkrecht stehenden Pfählen, die die Hecke stabilisieren.
2. Erste Besiedlung:
Schnell finden kleine Tiere wie Käfer, Spinnen und Vögel Unterschlupf. Samen von Wildpflanzen werden vom Wind oder Tieren eingetragen und beginnen zu keimen.
3. Wachsen und Verrotten:
Mit der Zeit wachsen Sträucher und kleine Bäume durch das Totholz hindurch. Das Holz beginnt zu verrotten, und die Nährstoffe gehen zurück in den Boden.
4. Natürliche Entwicklung:
Nach einigen Jahren sieht die Benjeshecke wie eine natürliche Hecke aus, in der Totholz und lebende Pflanzen ineinander übergehen.
Praxistipp: Wie baue ich eine Benjeshecke?
1. Material: Äste, Zweige und Baumverschnitt sammeln.
2. Standort: Ideal ist eine sonnige bis halbschattige Stelle.
3. Pfosten setzen: Zwei Reihen Pfosten mit 1–1,5 m Abstand in den Boden rammen.
4. Schichtung: Holz zwischen den Pfosten locker stapeln.
5. Pflege: Kein Eingreifen notwendig – die Natur übernimmt die Regie!
Fazit:
Eine Benjeshecke ist eine einfache, nachhaltige Möglichkeit, die Biodiversität zu fördern, Lebensräume zu schaffen und natürliche Ressourcen zu nutzen. Sie verbindet ökologische Verantwortung mit praktischer Gartenarbeit und ist ein schönes Beispiel für das Prinzip „Natur hilft Natur“. 🌳🦔
Verbreitung der Benjeshecken
Benjeshecken sind vor allem in Regionen verbreitet, in denen ökologische Landschaftspflege und Naturschutz eine wichtige Rolle spielen. Allerdings gibt es keine spezifische Gegend, in der sie besonders häufig vorkommen, da sie ein relativ modernes Konzept sind. Dennoch gibt es einige Schwerpunkte:
1. Deutschland
• Niedersachsen und Schleswig-Holstein:
Hier begann Hermann Benjes mit dem Bau der ersten Benjeshecken. In diesen Bundesländern, besonders in ländlichen Gebieten, sind Benjeshecken oft in ökologischen Landwirtschaftsprojekten oder an Feldrändern zu finden.
• Baden-Württemberg und Bayern:
In diesen südlichen Bundesländern wird das Prinzip häufig in naturnahen Gärten und Landschaftspflegeprojekten verwendet. Naturparks und ökologische Modellregionen fördern solche Maßnahmen.
2. Weitere Länder in Europa
• Niederlande und Belgien:
Diese Länder haben eine starke Tradition im ökologischen Gartenbau. Benjeshecken passen gut in ihre Konzepte der naturnahen Landschaftspflege.
• Großbritannien:
Hier gibt es schon lange sogenannte „Dead Hedges“ (Totholzhecken), die im ländlichen Raum und in Wildgärten verwendet werden, ähnlich wie die Benjeshecke.
3. Naturschutzgebiete und Bio-Höfe
In vielen Naturschutzgebieten, vor allem dort, wo Feldhecken und Windschutzstreifen wiederhergestellt werden sollen, setzen Landschaftspfleger auf Benjeshecken. Auch auf Bio-Höfen und in Permakulturprojekten werden sie gern verwendet, da sie zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft passen.
Fazit:
Obwohl es keine spezifische „Region der Benjeshecken“ gibt, findet man sie besonders häufig in ökologisch bewussten ländlichen Gebieten oder dort, wo Landschaftspflege und Naturschutz im Vordergrund stehen. 🌱🐦


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