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Nützlinge im Garten: Ohrenkneifer

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Seit dem Jura bevölkern Ohrenkneifer die Erde. Mit ihrem breiten Nahrungsspektrum sind sie sehr anpassungsfähig. In der Antike galten Sie in pulverisierter Form als Heilmittel gegen Ohrenkrankheiten und Taubheit, das gab ihnen ihren Namen.

Ohrenkneifer (Dermaptera) – Ein faszinierender Gartenbewohner

Ohrenkneifer, oft auch als “Ohrwürmer” bezeichnet, sind kleine, nachtaktive Insekten, die in vielen Teilen der Welt vorkommen. Sie gehören zur Ordnung Dermaptera und umfassen über 2.000 Arten, von denen der Gemeine Ohrwurm (Forficula auricularia) in Mitteleuropa am weitesten verbreitet ist. Trotz ihres Namens und ihres etwas bedrohlich wirkenden Erscheinungsbildes sind Ohrenkneifer völlig harmlos für den Menschen und wertvolle Nützlinge im Garten.

Leben und Lebensweise

Körperbau: Ohrenkneifer sind 1-2 cm lang, haben eine rotbraune bis schwarze Färbung und charakteristische Zangen am Hinterleib (Cerci). Diese dienen zur Verteidigung, zur Beutejagd und bei der Paarung.

Flügel: Sie besitzen kurze Deckflügel und darunter gefaltete Hinterflügel. Obwohl sie fliegen können, tun sie es selten.

Aktivität: Sie sind vorwiegend nachtaktiv und verbringen den Tag in Verstecken wie Ritzen, unter Steinen oder in Baumrinden.

Lebensraum

Ohrenkneifer sind äußerst anpassungsfähig und bewohnen:

• Gärten,

• Wiesen,

• Wälder,

• Obstplantagen,

• und auch menschliche Behausungen (auf der Suche nach Unterschlupf).

Sie bevorzugen feuchte, dunkle und geschützte Orte wie Laubstreu, Holzspalten oder Mulch.

Fortpflanzung und Brutpflege

Ohrenkneifer zeigen ein bemerkenswertes Verhalten bei der Brutpflege:

1. Paarung: Die Paarung erfolgt im Herbst, und die Weibchen legen 20-60 Eier in Erdhöhlen ab.

2. Brutpflege: Weibliche Ohrenkneifer bewachen ihre Eier und reinigen sie regelmäßig, um sie vor Pilzbefall zu schützen.

3. Jungtiere: Nach dem Schlüpfen bleiben die Larven zunächst bei der Mutter, die sie weiterhin bewacht und mit Nahrung versorgt.

4. Ungewöhnlich: Diese Fürsorge ist für Insekten untypisch und macht Ohrenkneifer besonders interessant.

Ohrenkneifer als Nützlinge

Ohrenkneifer sind äußerst wichtige Helfer im Garten, da sie:

Schädlinge bekämpfen: Sie ernähren sich von Blattläusen, Milben, Raupen und anderen kleinen Insekten.

Fäulnis zersetzen: Sie tragen zur Zersetzung von abgestorbenem Pflanzenmaterial bei.

Bestand regulieren: Durch ihre räuberische Lebensweise helfen sie, das ökologische Gleichgewicht zu wahren.

Was fressen sie noch?

Ohrenkneifer sind Allesfresser (omnivor) und fressen neben Schädlingen auch:

• Pflanzenteile wie Blütenblätter (selten),

• Pilze,

• Pollen,

• und verrottende organische Substanz.

Ohrenkneifer in den Garten locken

Um Ohrenkneifer im Garten anzusiedeln und zu fördern, können Gärtner folgende Maßnahmen ergreifen:

1. Unterschlupfmöglichkeiten schaffen:

• Bieten Sie ihnen Verstecke, indem Sie Blumentöpfe mit Stroh oder Heu füllen und diese kopfüber auf Stäbe stellen.

• Stapeln Sie Holz, Rindenstücke oder Steine in einem schattigen Bereich.

• Schaffen Sie Laubhaufen oder Mulchflächen.

2. Keine chemischen Mittel einsetzen:

• Vermeiden Sie Insektizide, die Ohrenkneifer schädigen könnten.

3. Naturnahe Gartengestaltung:

• Pflanzen Sie Hecken und lassen Sie Wildkräuter stehen.

• Verzichten Sie auf das Entfernen von Totholz oder verrottendem Laub.

4. Feuchtigkeit bereitstellen:

• Ohrenkneifer lieben feuchte Umgebungen, daher können Mulchflächen oder Wasserschalen helfen.

5. Obstbäume schützen:

• Hängen Sie Ohrenkneifer-Unterschlüpfe (z. B. Tontöpfe mit Stroh) in Obstbäume, um Blattlauskolonien zu reduzieren.

Fazit

Ohrenkneifer sind unscheinbare, aber hochwirksame Helfer im Garten. Sie bekämpfen Schädlinge auf natürliche Weise und tragen zum ökologischen Gleichgewicht bei. Mit einfachen Maßnahmen wie Verstecken aus Stroh oder Holz und einer naturnahen Gartengestaltung können Sie diese nützlichen Insekten fördern und ihren Garten nachhaltig bereichern.

Linkliste für weitere Informationen zu Ohrwürmern:

wikipedia

MDR – Ohrenkneifer: wichtige Gartenbewohner

Ökolandbau.de

Gartenexpidition.de