Obst ohne Bienen? Eine Szenario für die Verfügbarkeit von Obst nach dem Aussterben wichtiger Bestäuber?
Parthenokarpie bei Äpfeln bezeichnet die Fähigkeit von Pflanzen, Früchte ohne vorherige Befruchtung und Samenbildung zu entwickeln. Dies führt zu kernlosen oder fast kernlosen Früchten, die dennoch in der Regel vollständig entwickelt und essbar sind. Im Kontext von Äpfeln ist echte Parthenokarpie selten, aber es gibt Sorten oder Bedingungen, bei denen dieser Effekt auftritt.
Bedeutung der Parthenokarpie
1. Fruchtentwicklung ohne Bestäubung: Parthenokarpe Sorten oder Exemplare können auch dann Früchte tragen, wenn Bestäuber wie Bienen fehlen oder Bestäubungsbedingungen (z. B. Wetter, Wind) ungünstig sind.
2. Samenlose Früchte: Parthenokarpie führt oft zu kernlosen oder fast kernlosen Äpfeln, die für den Frischverzehr attraktiv sind. Bei Trauben, Bananen, Orangen und Melonen ist dies häufig anzutreffen.
3. Klimatische Vorteile: Da parthenokarpe Pflanzen unabhängig von den Umgebungsbedingungen fruchten können, sind sie weniger anfällig für klimabedingte Schwankungen wie späte Fröste oder Trockenheit, die die Bestäubung beeinträchtigen könnten.
Parthenokarpie und Streuobstwiesen
Auf einer Streuobstwiese könnte Parthenokarpie mehrere Konsequenzen haben:
1. Verringerung der Abhängigkeit von Bestäubern: Streuobstwiesen sind oft auf Wildbienen und andere Insekten angewiesen. Parthenokarpe Sorten könnten eine stabile Ernte gewährleisten, auch wenn die Bestäuberpopulationen schwanken.
2. Diversität bewahren: Obwohl parthenokarpe Sorten Vorteile bieten, sollte auf einer Streuobstwiese weiterhin Wert auf Vielfalt gelegt werden, da diese auch für die Förderung der Biodiversität wichtig ist.
3. Samenvermehrung: Da parthenokarpe Früchte keine oder kaum Samen bilden, eignen sie sich weniger für die generative Vermehrung, was in einem naturnahen Umfeld ein Nachteil sein könnte.
Parthenokarpie in der Apfelzüchtung
Parthenokarpie könnte in der Züchtung neuer Apfelsorten eine wichtige Rolle spielen, insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel:
1. Widerstandsfähigkeit gegen Bestäubungsausfälle: In wärmeren Regionen oder bei unregelmäßigem Wetter könnten parthenokarpe Sorten zuverlässige Erträge liefern.
2. Ertragssicherheit: Auch bei schlechtem Wetter während der Blütezeit (z. B. Regen, Wind oder Hitze, die Bestäuberaktivität hemmt) können Früchte gebildet werden.
3. Kernlose Früchte für den Frischmarkt: Parthenokarpie ermöglicht die Entwicklung kernloser Sorten, die für Konsumenten attraktiver sind.
4. Anpassung an neue Umweltbedingungen: Parthenokarpe Sorten könnten weniger von regionalen ökologischen Bedingungen wie Bestäuberpopulationen abhängen, was sie robuster macht.
Forschung und Klimawandel
In der Züchtung wird Parthenokarpie in Kombination mit anderen Merkmalen wie Trockenheitstoleranz und Krankheitsresistenz als vielversprechendes Ziel angesehen:
• Pflanzenbiologie und Genetik: Die genetischen Mechanismen, die Parthenokarpie ermöglichen, werden intensiv erforscht, um gezielt neue Sorten zu entwickeln.
• Nachhaltigkeit: Sorten, die unabhängig von Bestäubung oder stabiler Wetterlage Früchte tragen, könnten dazu beitragen, nachhaltigere Landwirtschaftssysteme zu etablieren.
Fazit
Parthenokarpie bei Äpfeln ist für die Anlage einer Streuobstwiese weniger entscheidend, da diese oft auf Vielfalt und natürliche Bestäubung setzt. In der modernen Apfelzüchtung hingegen ist Parthenokarpie ein spannendes Werkzeug, besonders im Hinblick auf die Herausforderungen des Klimawandels. Sie bietet das Potenzial, Erträge unter schwierigen Umweltbedingungen zu sichern und neue, marktfähige Sorten zu entwickeln.


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