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Alte Apfelsorten

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Warum sind sie so wertvoll und erhaltenswert?

1. Warum spricht man von „alten Apfelsorten“?

„Alte Apfelsorten“ sind Apfelsorten, die vor der industriellen Obstproduktion (meist vor 1950) gezüchtet und kultiviert wurden. Sie wurden oft über Jahrhunderte durch traditionelle Selektion weitergegeben.

Alte Sorten sind vielseitiger in Geschmack, Form und Farbe.

Sie sind oft widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge.

Viele haben eine bessere Verträglichkeit für Allergiker, da sie mehr Polyphenole enthalten.

Moderne Apfelsorten wurden vor allem auf einheitliches Aussehen, lange Lagerfähigkeit und süßen Geschmackgezüchtet.

2. Warum sind alte Apfelsorten wichtig?

Erhalt der genetischen Vielfalt – Viele moderne Apfelsorten stammen von wenigen Züchtungslinien ab, was zu einem genetischen Flaschenhals führt.

Bessere Anpassung an den Klimawandel – Robuste, widerstandsfähige Sorten sind oft besser an extreme Wetterbedingungen angepasst.

Aromareichtum & Vielfalt – Alte Sorten haben oft komplexere Aromen als moderne Sorten.

Allergikerfreundlichkeit – Polyphenolreiche Sorten (z. B. Boskoop, Alkmene) lösen seltener Apfelallergien aus.

3. Wichtige Pomologen und ihre Rolle bei der Benennung alter Apfelsorten

Pomologen sind Wissenschaftler, die sich mit Obstsortenkunde beschäftigen. Einige bedeutende Pomologen:

Johann Ludwig Christ (1739–1813) – Einer der ersten Pomologen, schrieb Handbuch der Obstbaumzucht (1794).

Adrian Diel (1756–1839) – Beschrieb über 600 Apfelsorten in seinem Werk Versuch einer systematischen Beschreibung der in Deutschland vorhandenen Kernobstsorten.

Wilhelm Lauche (1827–1883) – Arbeitete an der Sortenbestimmung und verfasste Deutsche Pomologie.

Eduard Lucas (1816–1882) – Begründer der modernen Pomologie, gründete Obstbauinstitute.

Friedrich Lucas (1839–1900) – Setzte sich für den Erhalt alter Obstsorten ein.

Dr. Hans-Joachim Bannier (20./21. Jh.) – Setzt sich heute für den Erhalt alter Sorten ein.

4. Einige alte Apfelsorten:

1. Edelborsdorfer (seit 1170)
• Älteste bekannte deutsche Apfelsorte, süßlich-würzig, historisch sehr geschätzt.

2. Gravensteiner (um 1669, evtl. älter)
• Aromatisch, saftig, aus Skandinavien stammend.

3. Winterrambur (seit 1650)
• Großer, mehliger Apfel mit guter Lagerfähigkeit.

4. Goldparmäne (seit 1510)
• Auch „Königin der Äpfel“, fein-säuerlich, nussiges Aroma.

5. Roter Astrachan (seit ca. 1700)
• Frühreif, saftig, aus Russland stammend.

6. Ontario (seit 1820)
• Große, grünlich-gelbe Früchte mit leichter Rötung, süß-säuerlich.

7. Schöner von Boskoop (1856)
• Säuerlich, hohe Polyphenolgehalte, gut für Allergiker.

8. Klarapfel (seit 1850)
• Sehr frühe Sommersorte, mürb und saftig.

9. Rheinischer Winterrambur (seit 1650)
• Spät reifend, gut lagerfähig, mürb.

10. Cox Orange Renette (1825)
• Intensives Aroma, beliebte Tafelsorte.

Fazit

Alte Apfelsorten sind ein wertvolles Kulturerbe mit vielfältigen Geschmacksprofilen, besseren Resistenz-Eigenschaften und oft einer höheren Verträglichkeit für Allergiker. Ihre Erhaltung ist nicht nur aus genetischen, sondern auch aus geschmacklichen und gesundheitlichen Gründen wichtig!