Frühling auf der Streuobstwiese
Mit dem Frühling kehrt das Leben zurück auf unsere Streuobstwiesen – und eines der ersten zarten Zeichen ist das Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis). Die zartviolett bis weiß blühende Pflanze ist nicht nur schön anzusehen, sondern spielt auch eine zentrale Rolle im Lebenszyklus eines ganz besonderen Schmetterlings: des Aurorafalters(Anthocharis cardamines).
🌸 Das Wiesenschaumkraut – Frühlingsbote der Feuchtwiesen
Das Wiesenschaumkraut gehört zur Familie der Kreuzblütler und wächst bevorzugt auf feuchten, nährstoffreichen Wiesen – also genau dort, wo unsere extensiv gepflegten Streuobstwiesen oft ideale Bedingungen bieten.
Die Blütezeit liegt zwischen April und Mai. Mit ihren filigranen, blassvioletten bis rosafarbenen Blüten bildet die Pflanze nicht nur eine schöne Farbtupfer im Frühlingsgrün, sondern ist auch eine wichtige Nahrungsquelle für viele Insekten – allen voran den Aurorafalter.
🦋 Der Aurorafalter – Farbtupfer auf leisen Flügeln
Der Aurorafalter ist ein typischer Frühlingsfalter und gehört zur Familie der Weißlinge. Die Art ist leicht zu erkennen:
- Männchen: weiße Flügel mit auffällig leuchtend orangen Flügelspitzen – daher auch der Name “Aurora”.
- Weibchen: schlicht weiß mit einem kleinen schwarzen Fleck auf dem Vorderflügel, ohne orange Färbung.
Der Aurorafalter ist meist ab März/April bis Juni aktiv – oft flattert er tief und zügig über die Wiese, auf der Suche nach geeigneten Pflanzen zur Eiablage.
🐛 Eine enge Verbindung: Eiablage am Wiesenschaumkraut
Das Wiesenschaumkraut ist nicht nur eine Nektarquelle – es ist die wichtigste Raupenfutterpflanze des Aurorafalters. Das bedeutet: Die Falter legen ihre Eier gezielt an den Blüten oder Stängeln dieser Pflanze ab. Die frisch geschlüpften Raupen fressen sich durch Blüten und Blätter – allerdings meist nur eine pro Pflanze, da die Art sehr territorial ist: Die erste Raupe frisst oft sogar die Eier von später ankommenden Weibchen!
Nach etwa vier Wochen verpuppt sich die Raupe und überwintert als unscheinbare, gut getarnte Puppe an Gräsern, Ästen oder Zäunen – oft in Bodennähe. Im nächsten Frühling schlüpft dann der neue Falter.
🌱 Bedeutung für den Naturschutz
Der Aurorafalter gilt nicht als gefährdet, doch seine Lebensräume werden immer seltener:
- Durch intensive Landwirtschaft, häufiges Mähen und Düngung verschwinden feuchte Wiesen und mit ihnen das Wiesenschaumkraut.
- Auch frühe Mahd kann das Überleben der Raupen und Puppen gefährden.
Unsere Streuobstwiesen, die extensiv gepflegt werden und Raum für Wildpflanzen wie das Wiesenschaumkraut lassen, sind daher wertvolle Rückzugsräume für den Aurorafalter und viele andere Arten. Je weniger gemäht und gedüngt wird, desto mehr Leben kann sich entwickeln.
👀 Was kann ich selbst tun?
- Lassen Sie im Garten oder auf der Wiese kleine feuchte Stellen mit Wildkräutern stehen.
- Verzichten Sie auf frühe oder häufige Mahd.
- Achten Sie auf heimische Wildpflanzen statt Zierpflanzen – besonders Kreuzblütler wie Knoblauchsrauke, Schaumkräuter oder Senfarten.
- Beobachten Sie im Frühling das Treiben auf blühenden Wiesen – oft genügt schon ein bisschen Geduld und ein aufmerksamer Blick.
📷 Tipp: Wenn Sie den Aurorafalter entdecken – halten Sie ruhig inne und beobachten Sie ihn: Wie er flattert, wie er Pflanzen umkreist, vielleicht sogar ein Ei ablegt. So wird ein einfacher Spaziergang zum kleinen Naturerlebnis.
🧡 Mit jedem Wiesenschaumkraut wächst ein Stück Artenvielfalt – und mit jeder Streuobstwiese ein Stück lebendige Kulturlandschaft.


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