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Lukas kam aus Hannover und machte mit seinen Eltern Urlaub auf einem Bauernhof – ganz weit im Süden, auf der Schwäbischen Alb. Hier roch die Luft nach Gras, Heu und Sommer, und rings um den Hof standen viele alte Apfel-, Birnen- und Zwetschgenbäume mitten auf den Wiesen. Und zwischen den Bäumen blökten gemütlich ein paar wollige Schafe.

Eines Morgens, als die Sonne gerade über die Hügel blinzelte, rief die Bäuerin:

„Lukas! Willst du mitkommen? Ich schau heute nach den Sommeräpfeln.“

Neugierig lief Lukas los. Die Bäuerin trug einen Korb am Arm und ihre Gummistiefel knirschten durchs Gras.

„Das hier“, sagte sie und zeigte mit der Hand über die Wiese, „ist eine Streuobstwiese. Weißt du, was das ist?“

Lukas schüttelte den Kopf.

„Na, dann pass mal auf: Auf einer Streuobstwiese wachsen viele verschiedene Obstbäume – Äpfel, Birnen, Zwetschgen – und sie stehen ganz locker verstreut, nicht in Reih und Glied wie in einer Plantage. Zwischen den Bäumen wachsen Kräuter, Gräser – und manchmal grasen da auch unsere Schafe.“

Sie pflückte einen Apfel, wischte ihn an ihrer Schürze ab und reichte ihn Lukas. Der Apfel war noch warm von der Sonne.

„Mmmh, lecker!“ sagte Lukas nach dem ersten Bissen.

„Weißt du“, fuhr die Bäuerin fort, „diese Streuobstwiesen sind schon ganz alt. Sie gehören zu unserer Landschaft – viele Familien hier haben seit Generationen damit gelebt. Aus dem Obst machen wir Saft, Most, Marmelade oder Kuchen. Und das Beste: Die Streuobstwiesen sind auch ein Zuhause für ganz viele Tiere und Pflanzen. Bienen, Schmetterlinge, Spechte, Eidechsen – sogar Schleiereulen wohnen manchmal in den alten Bäumen!“

Lukas schaute sich staunend um. Plötzlich wirkte die Wiese wie ein riesiges grünes Geheimnis. Überall summte, flatterte und raschelte es.

„Und du“, sagte die Bäuerin lächelnd, „bist heute ein echter Streuobstwiesen-Forscher.“

Lukas grinste breit. Er nahm noch einen Bissen von seinem Apfel und beschloss, später alles aufzuschreiben – denn so eine besondere Wiese hatte er in Hannover noch nicht gesehen.